Das INSA-Stimmungsbarometer
Wir Menschen nehmen gerne vor allem die Informationen auf, die unserer Sicht der Dinge entsprechen. Das gilt auch dafür, welchen Meinungsumfragen geglaubt wird und welchen nicht. Wird die eigene Meinung bestätigt, stimmt das Ergebnis. Widerspricht die Umfrage der eigenen Meinung, wird es bezweifelt.
Das kann am Ende dazu führen, dass aus mehreren unterschiedlichen Richtungen Kritik kommt, weil jeder in seiner „Blase“ eine eigene Wahrnehmung der Wirklichkeit hat.
Um erkennen und auch dokumentieren zu können, inwieweit die gefühlte Stimmung dem tatsächlichen Ergebnis bei der „Sonntagsfrage“ entspricht bzw. widerspricht, fragen wir inzwischen auch regelmäßig danach, wie die Befragten die Stimmung für die einzelnen Parteien einschätzen.
Unabhängig von der eigenen Brille, welche die Stimmung für die präferierten Parteien immer etwas wohlwollender sieht und für die kritisch bewerteten Parteien immer etwas missgünstiger, lassen sich aber auch so Entwicklungen erkennen, die für die Politik von Relevanz sind. Dabei müssen tatsächliches Wahlverhalten und Stimmung nicht immer übereinstimmen.
Auch in dieser Woche haben wir diese Frage wieder erhoben und so stellt sich das Ergebnis dar:
Wie schätzen die Befragten die Stimmung für die Parteien ein?
Verschiedene politische Ereignisse haben verschiedene Auswirkungen auf die Stimmung für oder gegen die Parteien. Wir fragen deswegen regelmäßig im INSA-Meinungstrend:
Bitte denken Sie an die allgemeine Stimmung der vergangenen Woche in der deutschen Bevölkerung: Wie schätzen Sie die vorherrschende Stimmungslage in Bezug auf die folgenden Parteien ein?
Antwortoptionen: sehr positive Stimmung, eher positive Stimmung, neutrale Stimmung, eher negative Stimmung, sehr negative Stimmung, weiß nicht, keine Angabe.
Berechnet man für die Antworten zu den einzelnen Parteien jeweils einen Mittelwert zwischen + 2 (positive Stimmung), 0 (neutrale Stimmung) und -2 (negative Stimmung), erkennt man, dass über die vergangenen vier Wochen hinweg die Stimmung für alle Parteien insgesamt als negativ eingeschätzt wird.
Deutlich wird vor allem in der Entwicklung der letzten Wochen, dass die Befragten die Stimmung für die Union immer negativer einschätzen.
Am 04. Juni lag die Union noch mit dem höchsten Mittelwert an erster Stelle und ist aktuell knapp an vorletzter Stelle. Auch für die Grünen hat sich die Stimmungeinschätzunhg leicht verschlechtert, während sie für die FDP leicht besser wurde.
Die Einschätzungen der Stimmungen für die Linkspartei sowie die SPD haben sich kaum verändert. Für die AfD gab es einen erkennbaren Anstieg des Werts der gesamten Stimmungseinschätzung. Sie wird aber weiterhin am schlechtesten bewertet.